Wandern mit deinem Hund
TIPPS VON KARIN STRANDBERG
Wandern mit deinem Hund
Nur wenige Dinge kommen dem Gefühl der Freiheit gleich, das man erlebt, wenn man mit seinem Hund zu einer Wanderung aufbricht. Den Alltag hinter sich zu lassen und direkt in die Natur einzutauchen, schafft ein Gefühl von Abenteuer und Achtsamkeit, das man kaum anderswo findet.
Eine Tagestour
Für eine Tagestour liegt eine angemessene Distanz meist zwischen 7 und 20 Kilometern, je nach Fitnesslevel von dir und deinem Hund sowie dem Gelände. Wenn du Anfänger bist, ist es ratsam, am unteren Ende dieses Bereichs (oder sogar kürzer) zu starten und die Distanz nach und nach zu steigern. Wenn du und dein Hund bereits gut trainiert seid und lange Spaziergänge gewohnt seid, könnt ihr längere Strecken anpeilen. Hunde schaffen oft viel mehr, als wir erwarten! Trotzdem solltest du immer die Schwierigkeit des Geländes berücksichtigen – 10 Kilometer auf flachem Boden sind nicht dasselbe wie 10 Kilometer in bergigem oder unebenem Gelände. Das macht einen großen Unterschied.
- Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit
Es ist wichtig, den eigenen Körper gut zu kennen. Wie viel bist du es gewohnt zu gehen? Wenn du selten lange Strecken läufst, beginne mit kürzeren Wanderungen und verlängere diese nach und nach. Eine lange Wanderung kann körperlich sehr anstrengend sein, und wenn du nicht vorbereitet bist, kann Müdigkeit das Erlebnis weniger angenehm machen. Baue deine Ausdauer Schritt für Schritt auf.
- Berücksichtige die Rasse, das Alter und die Fitness deines Hundes
Die körperliche Verfassung deines Hundes spielt eine große Rolle dabei, wie weit ihr gehen könnt. Größe, Rasse und Alter beeinflussen die Ausdauer. Manche Rassen sind für lange Strecken und schwieriges Gelände gebaut, während andere schneller ermüden. Passe die Länge und Schwierigkeit der Wanderung an die Bedürfnisse und Leistungsfähigkeit deines Hundes an. Dennoch haben Hunde, wie bereits erwähnt, oft mehr Ausdauer als wir.
- Richtige Kleidung und Ausrüstung
Hast du deine Wanderschuhe schon eingelaufen oder sind sie noch ganz neu? Eine einfache Blase kann das ganze Erlebnis ruinieren. Hast du einen Rucksack, der gut sitzt und richtig an dich angepasst ist?
- Wetterbedingungen berücksichtigen
Das Wetter kann eine große Rolle spielen. Heiße oder extrem kalte Tage beeinflussen sowohl deine als auch die Energieniveaus und den Flüssigkeitsbedarf deines Hundes. Passe die Wanderdistanz entsprechend dem Wetter an, um eine sichere und angenehme Tour zu gewährleisten.
Packen für deinen Hund
Was dein Hund braucht, hängt davon ab, ob du eine Tagestour oder eine mehrtägige Wanderung machst. Für eine Tagestour wird ein Rucksack von etwa 20–40 Litern empfohlen, um deine und die Ausrüstung deines Hundes zu verstauen – 20–30 Liter im Sommer und etwa 40 Liter im Winter. So hast du Platz für einen kleinen Gaskocher, Essen, zusätzliche Kleidung und saisonabhängige Ausrüstung.
Für eine Tagestour solltest du folgendes mitnehmen:
- Wasser und eine Schüssel
- Einen Mantel oder eine Jacke, je nach Wetter
- Einen Hunderrucksack – falls dein Hund daran gewöhnt ist
- Hundeschuhe – wenn du unter schwierigen Bedingungen wanderst, wie steinigem Gelände, scharfem Schnee etc., und dein Hund daran gewöhnt ist
- Ein Erste-Hilfe-Set – und stelle sicher, dass du weißt, wie man es benutzt
- Zeckenentferner und Insektenschutz für Hunde
- Eine Isomatte für Pausen, je nach Jahreszeit
Packen für dich selbst
Deine eigene Ausrüstung richtet sich nach Gelände und Jahreszeit. Egal zu welcher Jahreszeit, überlege, deine Fersen vorab mit Leukoplast oder Ähnlichem abzukleben, um Blasen zu vermeiden. Hier einige wichtige Dinge, die du mitnehmen solltest, vorausgesetzt, es gibt keine extremen Wetterbedingungen:
- Heruntergeladene Karte auf dem Handy und eine gedruckte, wasserfeste Karte
- Erste-Hilfe-Set für dich und deinen Hund
- Sonnenbrille
- Cap oder Sonnenhut und Sonnencreme
- Regenkleidung und Regenschutz für den Rucksack
- Wasserflasche und eventuell eine Thermoskanne
- Essen oder einen Campingkocher und passende Mahlzeiten
- Extra-Socken
- Isolierende Kleidung, abhängig von Wetter und Jahreszeit
- Sitzkissen
- Für Toilettenpausen: eine kleine Schaufel, Toilettenpapier, Feuchttücher und Handdesinfektionsmittel
- Müllbeutel für Hundekot
- Insektenschutz
Pausen optimal nutzen
Genieße deine Pausen und nimm die Natur um dich herum bewusst wahr! Wenn dein Hund Schwierigkeiten hat, sich während der Pausen zu entspannen, kann es hilfreich sein, vorher Entspannungstraining zu machen, um eine gute Erholung zu gewährleisten.
- Biete deinem Hund Wasser an.
- Ziehe bei Bedarf einen wärmenden Mantel an.
- Prüfe, ob dein Hund trocken ist und eine angenehme Temperatur hat, besonders wenn er während der Wanderung einen Mantel getragen hat.
- Jeder Hund ist anders – achte darauf, dass er nicht zu kalt wird oder umgekehrt genügend Schatten hat.
- Untersuche die Pfoten, Ballen und Krallen deines Hundes.
- Suche nach Zecken, Hirschfliegen oder anderen Insekten.
- Gib deinem Hund, falls nötig, einen kleinen Snack oder einen Kausnack, wenn er Schwierigkeiten hat, sich zu entspannen.
Die Magie rund ums Zelt
Genieße die Momente rund ums Zelt. Gönn dir den Luxus eines guten Buches und lass dir beim Kochen Zeit. Ferngläser können unerwartete Bereicherung bringen. Einmal, nahe Snasahögarna in Jämtland, entdeckte ich – als nach dem Aufbauen des Zeltes und dem Abendessen Ruhe eingekehrt war – dass wir den ganzen Abend von einem Luchs beobachtet worden waren. Während unserer Wanderung zum Zeltplatz hatte ich viele frische Luchsspuren gesehen und gerade noch einen Blick auf ihn erhascht. Ich musste mich wirklich konzentrieren, um ihn zu erkennen, als er langsam seinen Aussichtspunkt verließ und weiterging. Hätte ich ein Fernglas dabei gehabt, hätte ich ihn viel deutlicher sehen können. Genieße die Stille und die gemeinsamen Momente mit deinem Hund – lass Düfte und Naturgeräusche lebendig werden. Es ist wirklich etwas Besonderes, mit seinem Hund draußen zu wandern und zu schlafen.
Geh hinaus und genieße es!
/Karin